In Leipzig begann 1990 eine turbulente Zeit des Wandels. Nach dem Ende der DDR erlebte die Stadt eine Phase voller Freiräume und Herausforderungen. Technopartys, Hausbesetzungen und neue Festivals prägten das Stadtbild, während die Kultur freier und die Stadtpolitik demokratischer wurde. Doch neben neuen Möglichkeiten kämpften viele Leipziger mit massiver Arbeitslosigkeit und gleichzeitig wurde das Erbe der DDR heiß diskutiert, von Stasiakten bis zur Paulinerkirche. Tausende protestierten gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze, während junge Unternehmen und Initiativen entstanden. Leipzig wandelte sich, viele zogen für ein besseres Leben ins Umland oder in den Westen, während Menschen aus dem Westen und dem Ausland hier eine neue Heimat fanden.
Eine neue Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum / Haus Böttchergäßchen spannt den Bogen von der Friedlichen Revolution bis zum Ende der 90er Jahre. Mit rund 400 Exponaten, darunter Fotos, Plakate und Alltagsgegenstände, erzählt sie vom Umbruch dieser Dekade. Besonders beeindruckend ist das Baugerüst als zentrales Ausstellungsobjekt, das die Unfertigkeit dieser Zeit symbolisiert. Von Protestschildern über den Club-Tresen der Distillery bis hin zum Boxmantel von Henry Maske – die Exponate spiegeln den vielfältigen Wandel der Stadt.
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist der „Freiraum“, ein offenes Forum, das zum Dialog einlädt. Hier können Besucherinnen und Besucher ihre eigenen Erinnerungen und Meinungen zu den 90ern teilen und die Ausstellung aktiv mitgestalten. Begleitend gibt es ein vielfältiges Programm mit Talks, Filmreihen und weiteren Veranstaltungen, die bis Ende des Jahres laufen.
Zeit und Ort:
25. September 2024 – 7. September 2025
Öffnungszeiten:
Dienstag–Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Haus Böttchergäßchen
Böttchergäßchen 3
04109 Leipzig
Weitere Informationen:
www.stadtmuseum-leipzig.de
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